Direktdruck

Beim Direktdruck druckt man die Farbe mit dem Druckstock auf den zuvor gewaschenen weißen Stoff. Die Farbe wird direkt auf die Stoffoberfläche übertragen und erscheint als Braun. Nach dem Trocknen kommt der Stoff in ein Entwicklungsbad, in dem sich die braune Druckfarbe durch eine chemische Reaktion in strahlendes Blau verwandelt. Der unbedruckte Stoff bleibt weiß. Der Stoff wird abschließend gekocht, gebügelt und ist danach gebrauchsfertig. Das Bedrucken muss sehr sorgfältig ausgeführt werden, da eventuelle Fehler nicht korrigiert werden können.

Reservedruck

Beim Reservedruck entsteht ein weißes Muster auf blauem Grund. Dabei wird eine Papp, Blaudruckpapp oder Reservage genannte farbabweisende Substanz auf die Model aufgetragen, was mit Hilfe des Chassi, einem mit Papp gefüllten Kasten geschieht. Der Papp muss eingetrocknet sein, bevor die Stoffe gefärbt werden können. Dazu wird der Stoff auf ein Trockenreck gespannt. Papp wird unter anderem aus Gummi arabicum, weißer Tabakspfeifenasche, Kupfersulfat, Kupferacetat und anderen chemischen Substanzen hergestellt, die genauen Rezepturen werden gut gehütet und sind zum Teil seit Jahrhunderten überliefert. Nach dem Färben wird der Papp mit verdünnter Schwefelsäure entfernt.

Ätzdruck

Ein blau gefärbter Stoff kann auch mit einer ätzenden Substanz (Ätzbeize) bedruckt werden, was ebenfalls zu einem weißen Muster auf blauem Grund führt. Diese Technik zählt aber eigentlich nicht zum Blaudruck hinzu.

 

 

Der Druck erfolgt auch heute noch per Hand mit Modeln, die von einem spezialisierten Handwerker, dem Formenstecher hergestellt werden. Ursprünglich bestanden sie aus Buchsbaumholz, aus dem das Muster mit Stemm- und Stecheisen herausgestochen wurde. Seit dem 19. Jahrhundert benutzte man auch Model, bei denen das Muster aus feinen Messingstiften und -platten besteht, die in Birnbaumholz eingeschlagen werden. Dabei können die Drähte mit einem Zieheisen bearbeitet werden, so dass sie zum Beispiel einen viereckigen oder sternförmigen Querschnitt erhalten, der dann auf dem bedruckten Stoff als Muster erscheint. Eine Kombination aus beiden Techniken ist ebenfalls möglich. Abschließend wird die Oberfläche der Model plangeschliffen, um einen einwandfreies Druckergebnis zu ermöglichen.

 

           

 

Damit sich der Model nicht verzieht und keine unregelmäßigen Muster entstehen, muss das Holz trocken, gleichadrig, astfrei und gut abgelagert sein. Großflächige Model sind aus drei Schichten verleimt, wobei oft Birnbaumholz mit dem leichteren Lindenholz kombiniert wird. An den Kanten oder auf der Rückseite haben die Model Handgriffe und an jeder Ecke einen Rapportstift, der auf dem Stoff eine Markierung hinterlässt, aufgrund derer ein lückenloser Druck möglich ist.

 

           

 

Der Stoff wird in Lagen auf Kron- oder Sternreifen genannten Eisenrahmen gehängt und in den mehr als 2 m tiefen Färbebottich, die Küpe, getaucht. Je öfter er getaucht wird, desto dunkler und kräftiger wird die Farbe. Indigo ist während des Färbevorgangs grün und erhält erst bei der Oxidation an der Luft einen blauen Farbton. Nach dem Färben wird der Stoff geglättet, früher mit einer Glaskugel, heute mit dem Kalander, also mit beheizten Walzen. Die Rezepte der Farben und des Entwicklungsbads für den Direktdruck sind Betriebsgeheimnisse, die von einer Generation an die nächste weitergegeben werden.

 

 

Quelle: Wikipedia

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